Geben Kühe eigentlich immer Milch?
Nein, wir nehmen sie uns!
Stall statt Weide
Die meisten der 4,3 Millionen Milchkühe in Deutschland leben den Großteil des Jahres über im Stall. Mehr als die Hälfte von ihnen darf sogar niemals auf einer Weide grasen, Tendenz steigend. Und im Stall selbst werden immer noch mehr als eine Million Milchkühe teilweise oder das ganze Jahr über angebunden und können sich nur wenige Zentimeter bewegen.
Enthornung
Die meisten Kälber in Deutschland werden routinemäßig enthornt, um die von den Hörnern ausgehende Verletzungsgefahr für den Menschen und andere Rinder auszuschließen. Obwohl der Eingriff für das Kalb schmerzhaft ist, ist eine Betäubung nicht vorgeschrieben.
Jedes Jahr ein Kalb
Kühe geben nicht einfach so Milch. Vorher muss erst ein Kalb geboren werden, das in den meisten Fällen kurz nach der Geburt von der Mutter getrennt wird. Nur vereinzelte Landwirte praktizieren alternative Formen der Kälberaufzucht und lassen das Kalb mehrere Wochen oder Monate bei der Mutter oder einer Ammenkuh. Um die Milchleistung dauerhaft aufrecht zu erhalten, werden die meisten Kühe jedes Jahr – in der Regel künstlich – befruchtet. Nach neun Monaten kommt das nächste Kalb zur Welt.
Hochleistung macht krank
In den meisten deutschen Kuhställen stehen heute Hochleistungskühe. Statt der täglichen acht bis zehn Liter für ihr Kalb, muss eine Hochleistungskuh in Hochphasen bis zu 50 Liter Milch produzieren. Dies wurde nur möglich durch jahrelange Zucht auf Milchleistung und einer nicht artgerechten Fütterung mit energiereichem Kraftfutter wie Soja und Getreide. Beides zehrt an den Kräften der Tiere und macht sie anfällig für Krankheiten. Jährlich werden insgesamt rund 1,4 Millionen Milchkühe in Deutschland geschlachtet, hauptsächlich bedingt durch Fruchtbarkeitsstörungen und andere Erkrankungen. Es gibt nur wenige Höfe, auf denen Kühe trotz hoher Leistung gesund sind. Ist eine Kuh erst einmal unfruchtbar oder gibt aufgrund anderer Krankheiten weniger Milch, ist sie für den Milchbetrieb nicht mehr rentabel und wird geschlachtet. Dies geschieht nach durchschnittlich fünf Jahren – eigentlich könnten Kühe aber 20 Jahre und älter werden.
Keine Mindeststandards für Milchkühe
Obwohl der Tierschutz seit dem Jahr 2002 im Grundgesetz verankert ist, gibt es bis heute keine gesetzliche Haltungsverordnung für Milchkühe, die tiergerechte Mindeststandards vorschreibt.
Quelle: Kuh + Du & www.fischundfleisch.com
"Die Milchindustrie ist vielleicht sogar die brutalste Tierindustrie überhaupt. Sie ist ausbeuterisch, es gibt dort, was die Opferzahlen angeht, wahrscheinlich sogar mehr Leiden, als in der Fleischindustrie."
Melanie Joy